Mittwoch, 21. Mai 2014

Zwangsräumungen & soziale Verantwortung



Die FIFA stilisiert sich und ihre WM ja gerne zur sozialen Institution. Mit bunten Kampagnen wird an einem Image gearbeitet, dass den globalen Fußball zur Weltverbesserungsinstitution erhebt. Das ganze trägt dann so schöne Namen wie "Footballfor hope" und soll demonstrieren, dass man Verantwortung übernimmt. Dass der Etat dieses Programm mit 3,1 Mio USD nur etwa ein Promille des erwarteten Gewinns der anstehenden WM beträgt, muss ja nicht unbedingt an die große Glocke gehangen werden.
Ob allerdings die Opfer der im Vorfeld der Weltmeisterschaft durchgeführten Zwangsumsiedlungen - es handelt sich dabei überwiegend um sozialschwache Bewohner der Stadion-nahen Favelas - von derlei Programmen profitieren werden, dass darf dann doch bezweifelt werden. Wie vor vier Jahren in Südafrika wurden scheinbar zehntausende gegen ihren Willen über Nacht aus ihren Häusern vertrieben um anschließend in Barackensiedlungen weit abseits ihres ursprünglichen sozialen Umfeldes interniert zu werden. Das dabei vor allem - ähnlich der im Rahmen der OlympischenSpiele 2012 in London durchgeführten Gentrifizierung - eine gezielte Stadtentwicklung für die besser gestellten Schichten vorangetrieben wird, ist im Bericht von Amnesty International dargelegt.
Die Auffassung, dass die Austragung der Weltmeisterschaft für die Bevölkerung Brasiliens eine großartige Entwicklungsmöglichkeit darstellt, wird angesichts dieser Vorgänge endgültig zur Farce und das sogenannte soziale Engagement der FIFA zu dem was es wirklich ist: eine PR-Kampagne zur Imagepolitur.


P.S.: bizarrerweise gibt es tatsächlich Medien in Deutschland, die diese FIFA-Propagange unreflektiert wiedergeben. Aber das dieses Magazin ziemlicher Müll ist, dass ist ja nicht neu.

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